Guten Tag Herr Moschkowski,
ich surfe mich gelegentlich durch
verschiedene Papageien-Seiten und da mich heute ein Problem quält,
hoffe ich, daß Sie mir einen Rat geben können.
Zum Thema: Meine Gelbscheitenamazone (23 Jahre) hat immer wieder (im Schnitt alle 2 - 4 Jahre) eine dicke Kropfentzündung. Der Vogel würgt, und atmet sehr heftig. Gleichzeitig ist sein Kot dann sehr dünnflüssig. Das Tier bekommt dann immer irgendein Antibiotikum und nach ein paar Stunden ist der Spuk vorüber. (Das Antibiotikum nehmen wir natürlich entsprechend der Vorschrift). In der vergangenen Woche hat sich nun die Sache potenziert. Mein Vogel atmete in einer sehr hohen Frequenz mit einem scharfen Geräusch. Wir hatten Glück - 5 Minuten vor Ende der Sprechzeit schafften wir es zum Papageien-Tierarzt. Mein Vogel bekam 2 Spritzen (meine Frage nach den Medikamenten wurde mit "ein Antibiotikum und ein Mittel für den Stoffwechsel" beantwortet). Ich hatte das Gefühl, meinem Tier ging es zusehens schlechter. Für zu Hause bekam ich Metro-Flüssig und Baytril-Lösung (2,5 %) mit. Das Tier kämpfte mehr als 5 Stunden mit seiner Atemnot. Dann würgte der Vogel und erbrach zwei dicke Schleifklumpen. Danach ging es ihm schlagartig besser. Er war danach zwar fertig, aber atmete ruhig und ohne Geräusche. Weisungsgemäß gab ich dem Tier während der ersten 3 Tage 7 ml Metro-flüssig auf 150 ml Wasser. Der Vogel lief zu alter Hochform auf. Seit dem 3. Tag erhält er täglich 5 ml Baytril auf 150 ml. Wasser (als Trinkwasser). Ich habe nicht das Gefühl, daß das Medikament Baytril etwas Positives bewirkt. Der Vogel scheint schwächer als sonst (rutscht beim Klettern ab, hat wenig Kraft in den Füßen) und heute abend sieht man ihn wieder "atmen". Natürlich kriege ich Panik, daß es wieder so schlimm werden könnte. Ich weiß nicht, welche Wirkung Baytril haben sollte. Was kann ich noch tun, außer für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen und Minzöl-Wolken im Zimmer zu verbreiten?
Vorsichtshalber nachfolgend ein paar Infos
aus dem Untersuchungs- bericht des Arztes:
Befund: offene Schnabelatmung, Rachen- und
Kehlkopfschwellung, dünnflüssiger Kot
parasitologisch:
Kropfabstr. neg.
E Kot. neg.
Bakt. Kropfabstr.
Anaerobier. spl.
Abstrich: E-coli und
Strept. sp
E Kot:
E-coli und Strept. sp.
Resistenztest: Gentamycin, Neomycin,
Ampicillin, Amoxillan, Enruftoxacin
Diagnose:
Kropfscheimhautenzündung
Coli-Infektion
Kokken-Infektion
Wissen Sie Rat?
Über eine Info würde ich mich freuen.
Freundl. Grüße, Inge Salomon
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![]() Aspergillose in der Lunge eines
Graupapageien, Grocott-Färbung mikroskopisches Bild
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Hallo Frau Salomon,
es ist für mich natürlich schwierig, Ihnen
aus der Ferne Ratschläge zu geben, zumal
Sie schon bei einem "Papageientierarzt" waren.
Vielleicht etwas zur Erklärung. Der Tierarzt hat einen Kropfabstrich gemacht und aufgrund der Befunde die von Ihnen genannten Antibiotika gegeben. Metronidazol für die Anaerobier und Baytril für E. coli, beides sind hochwirksame Präparate gegen die genannten Erreger. Sie müssen allerdings in der richtigen Konzentration und über die angegebene Zeit verabreicht werden. Die Gabe über das Wasser ist problematisch, da nicht nachgeprüft werden kann, wieviel der Vogel
wirklich aufnimmt.
Besser ist bei Problemfällen sicher eine Gabe über eine Knopfkanüle direkt in den Kropf. Das müßte allerdings ein Fachmann machen
(Tierarzt, Züchter oder eine geübte
Person).
I
st Ihr Tier sehr mager oder ist es trotz der gelegentlichen Kropfentzündungen gut genährt? Können Sie mir etwas über die Fütterung und die Haltungsbedingungen sagen?
Mit freundlichen Grüßen
iMichael Moschkowski |
![]() Aspergillusbefall
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Hallo Frau Salomon,
nach Ihrer Schilderung der
Krankheitsgeschichte und der Haltungsbedingungen spricht
vieles dafür, das die vor Jahren "geheilte" Aspergillose
chronisch ist.
Die immer wieder auftretenden Atemwegsprobleme und Kropfentzün- dungen sprechen dafür. Ich denke, Sie sollten eventuell einen zweiten, versierten Tierarzt zu Rate ziehen, der eine entsprechende Diagnostik (Röntgen usw.) einleitet. Eine vollständige Heilung der
Aspergillose ist schwierig.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Moschkowski |
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Hallo Herr Moschkowski,
Sie hatten recht, es handelt sich tatsächlich um eine chronische Aspergillose. Wir sind zu einem anderen Fachtierarzt gefahren, der das Tier geröntgt hat. Er hat uns die Aufnahmen, die er von unserem Geier gemacht hat, erklärt und uns zum Vergleich Aufnahmen eines gesunden Vogels gezeigt. Es stimmte rein garnichts überein. War schon ziemlich niederschmetternd. Nico nimmt seit gestern täglich 18 Kügelchen eines Medikamentes mit der Bezeichnung Sempera. Wir erwarten keine Wunder. Montag bekom- men wir die Laborbefunde.
Danke, für Ihren guten Rat. Ich
werde Ihnen berichten, wie es meinem Tier geht.
Liebe Grüße,
Inge Salomon
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