Frage:
Sehr geehrter Herr Moschkowski,
bei unserem Papagei, einer Venezuela
Amazone, wurde per Röntgen- untersuchung Aspergillose diagnostiziert.
Zur Behandlung wurde Nizoral- Suspension verordnet. In einer
"Praxisinformation zur Aspergillose" werden verschiedene
Nahrungsmittel empfohlen, unter welche das Medikament gemischt werden
kann (z. B. Quark, Kuchen).
Da unser Vogel sehr gerne Frucht- und Gemüsesäfte
mag (z. B. Orangen- und Karottensaft), fragen wir uns, ob wir das
Medikament nicht zusammen damit geben können? Oder ist hier, bedingt
durch die Fruchtsäure, mit einer ungewollten Nebenwirkung zu rechnen?
Vielen Dank für Ihre Information.
Mit freundlichen Grüßen aus Nürnberg
J. Gust
Antwort:
Sehr geehrter Herr Gust,
mir sind keine Wechsel- oder Nebenwirkungen
bekannt. Wenn Ihre Amazone sich das Medikament auf diese Weise
verabreichen läßt, sollten Sie ihr das so zuführen.
Ein Problem sehe in der genauen Dosierung über den Saft, ihre Amazone müßte jedesmal vollständig austrinken. Wichtig für die Wirkung eines Medikamentes ist es, die erforderlichen Spiegel im Körper zu erreichen. Gibt es weitere therapeutische Maßnahmen für ihr Tier, wie ist der derzeitige Allgemeinzustand ?
Mit freundlichen Grüßen
Michael Moschkowski
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Re_Antwort:
Sehr geehrter Herr Moschkowski,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Das
mit dem vollständigen Austrinken stellt kein Problem dar, der Vogel ist
ganz "heiss" auf Fruchtsäfte.
Der Allgemeinzustand des Vogels ist als gut
zu bezeichnen, nur ab und zu, wenn er sich putzt oder sonst irgendwie
"rumräubert", sind Atemgeräusche zu hören, ein Pfeifen. Das
war auch die Ursache, den Vogel untersuchen zu lassen.
Weitere therapeutische Massnahmen werden
derzeit nicht durchgeführt, wir haben aber schon überlegt, ob es
sinnvoll wäre, den Vogel inhalieren zu lassen. Ein Inhalationsgerät
wäre verfügbar.
Mit freundlichen Grüßen
J. Gust Antwort Inhalationsgerät: Sehr geehrter Herr Gust,
die Therapie einer Aspergillose ist sehr
problematisch. Bei chronischen Prozessen ist, auch abhängig von der
Lokalisation der Aspergillome,
eine vollständige Heilung meist nicht
möglich. Je früher und intensiver die Erkrankung behandelt wird, desto
besser ist die Prognose.
Wenn Sie also die Möglichkeit der Inhalation haben und die Pilzknoten in den Luftsäcken sitzen, wäre es sicher nützlich, zusätzlich auch Antimy- kotika zu vernebeln. 2x täglich Enilconazol 1 : 50 verdünnt mit physio- logischer Kochsalzlösung über 15 min wäre eine Möglichkeit.
Die Konzentrationen der Wirksubstanz ist bei
richtiger Anwendung in den Luftsäcken natürlich viel höher, als bei
Aufnahme über den Darmtrakt.
Die orale Gabe und die gleichzeitige
Verneblung von Antimykotika bei Lungenprozessen stellen sicher die
erfolgversprechendste Therapieform dar.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Moschkowski
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