Sehr geehrter Herr Moschkowski,

wir haben ein vielleicht kleineres Problem mit unserer 1 1/5 Jahre alten Gelbbrustaradame Maxi. Sie ist zur Zeit in der Mauser. Sie hat es aber so schlimm erwischt, dass es so aussieht, als ob "alle  neuen Federn" auf einmal kommen.  Sie ist ansonsten munter und wirkt nicht krank auch Kot und Befinden sind nicht verändert.
Wir versuchen es Ihr durch tägliches duschen zu erleichtern. Gestern beim duschen ist mir aufgefallen, dass sie einige Federn direkt am Kiel aufgebissen hat. 

Bitte helfen sie uns.

Dank im voraus
Familie Hohmann
hohmann.del@t-online.de
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Sehr geehrte Familie Hohmann,

gewöhnlich mausern Papageien über das ganze Jahr verteilt in kleinen Schüben, so dass am Gesamtbild des Gefieders kaum etwas zu erkennen ist. In dem Fall Ihrer Gelbbrust- aradame ist es für mich wichtig, zur Abgrenzung anderer Ursachen z.B. Federrupfen, welches bei den intelligenten Großpapageien eine wesentliche größere Rolle spielt und meist auch nur in der Frühphase der Erkrankung zu beein- flussen ist, welche Gefiederpartien besonders betroffen sind und wie das Kopf- und Rückengefieder, die Schwungfedern aussehen und ob Sie im Käfig auch abgebissene Federn gefunden haben.

Eine reine Mauserstörung ist wie gesagt nicht so häufig und tritt bei einer ausgewogenen Ernährung, mit einer Körnermischung, Obst, Ge- müse und zusätzlich einem Mineralstoff- Vitamingemisch in der Regel nicht auf. Wichtig wäre zur genaueren Diagnose noch eine Beschrei- bung der Haltungsbedingungen, wie Käfiggröße, Freiflug, Einzel- oder Paarhaltung, tägliche Beschäftigungszeit, Futterzusammenstellung usw.. Geben Sie mir bitte noch die notwendigen Hinweise. Ich gebe Ihnen dann einen ausführlichen Ratschlag.

Mit freundlichen Grüßen
M. Moschkowski
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Hallo Herr Moschkowski,

danke für Ihre schnelle Antwort! Wir halten ein handzahmes, gut harmonisierendes Ara-Pärchen in einer grossen Zimmervoliere 2m x1m x 2m. Die beiden können mindestens 2-3 Stunden tgl. aus dem Käfig, wobei sie herumfliegen bzw. sich intensiv von uns kraulen lassen oder auch zusammen spielen.

Sie erhalten jeden Tag Körnerfutter, Obst (Banane, Kiwi, Apfel, Sharon, Möhre...) und jeden zweiten frische Äste (Hollunder, Birne). Außerdem werden beide täglich gebadet. Wir haben an unserem Weibchen auch keine Wesensveränderung bemerkt, oberflächlich sieht das Gefieder auch dicht aus, aber beim näheren Hinsehen sind die Beine, Teile des Bauches und des Rückens kahl, bzw. es kommen neue Federn, welche aber nicht aus den Spelzen kommen. Unsere Aradame beisst dann diese Spelzen oder Hüllen auf, was manchmal auch blutet. Unser Ara-Mann (etwas jünger) zeigt ein normales Gefieder!
Ich hoffe, Sie können mit diesen Angaben etwas anfangen und uns helfen.

MfG
E. Hohmann
hohmann.del@t-online.de
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Hallo Herr Hohmann,

die von Ihnen beschriebenen Veränderungen sprechen für eine sogenannte Stockmauser, bei welcher besonders die Federn des Brust- und Rückengefieders in der Scheide stecken  bleiben. Die Ursachen können vielfältig sein, wobei die von Ihnen geschilderten Haltungs- und Fütterungsbedingungen eigentlich sehr gut sind. Aber es gibt nichts, was man nicht noch verbessern kann.

Ich würde Ihnen empfehlen, 2-3 mal in der Woche ein im Handel erhältliches Mineral- und Vitaminpräparat (hoher Calziumanteil, alle wichtigen Vitamine, wie Vit. A bzw. ß-Carotin, die Vitamine des B-Komplexes, Vit.E und evtl. Vit.K sollten enthalten sein) über das Lieblingsfutter zu streuen, damit auch sicher etwas davon aufgenommen wird. Zusätzlich sollten die Großpapageien auch ab und zu tierisches Eiweiß bekommen, wichtig wegen einiger essentieller Aminosäuren, z.B. Methionin und Lysin, die zur Federneubildung benötigt werden. 

Ich gebe meinen Aras ab und zu einige gekochte Hühnerknochen mit etwas Fleisch daran, ein wenig Käse oder Joghurt. Besonders die Hühnerknochen werden gern abgenagt.
Dies alles ergänzt die von Ihnen angegebene Ernährung und ist in der besonders stoffwechselaktiven Mauserzeit wichtig. Bei den anderen Faktoren sollten Sie an ausreichendes Lichtangebot denken, Tropenvögel benötigen ca. 12h, das Defizit im Winter sollte durch tagelichtähnliches Kunstlicht ausgeglichen werden. Das Licht beeinflusst viele hormonelle Vorgänge bei den Vögeln. 

Da es sich bei Ihrem Tier offensichtlich nicht um einen Rupfer handelt und auch infektiöse Ursachen wenig wahrscheinlich sind, möchte ich hier an dieser Stelle auch nicht weiter darauf eingehen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen und würde mich über eine Information zum Zustand Ihres Aras in einigen Wochen freuen.

Mit freundlichen Grüßen
M. Moschkowski

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